Funktionstherapeutische Leistungen
Optimales Zusammenspiel von Zähnen, Kiefer und Muskulatur
Alle Therapien von Funktionsstörungen zielen darauf ab, das ursprüngliche Gleichgewicht zwischen Muskulatur und Kiefergelenk wiederherzustellen. Denn im Alltag haben Zähne beim Kauen, Schlucken oder Sprechen usw. täglich etwa 40 Minuten direkten Kontakt miteinander. Die restliche Zeit sollten Kiefer und Kaumuskulatur entspannt sein. Ist jedoch das Kausystem gestört oder die Muskulatur dauerhaft angespannt, kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen. Die Folge: Knacken oder Schmerzen der Kiefergelenke, eingeschränkte Beweglichkeit, Zähneknirschen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen bis hin zu chronischen Verspannungen.
Der erste Schritt: die Ursache finden
Funktionelle Störungen im Bereich der Zähne, des Kiefergelenks und der Muskeln äußern sich meist erst in einem späteren Stadium. Die Gründe für diese Störungen liegen häufig in einer Fehlbelastung beim Kau- oder Schluckvorgang, die zum Beispiel durch Stress oder Zahnfehlstellungen verursacht werden. In der Regel leiden Patienten schon länger an ihren Symptomen, ohne zu wissen, woher ihre Beschwerden kommen. Auch für den Zahnarzt ist es nicht immer leicht, die Ursachen herauszufinden. Ein Großteil der Funktionstherapie besteht deshalb zunächst in einer ausgiebigen Befunderhebung, bei der der Zahnarzt nach den möglichen Störquellen sucht.
Der zweite Schritt:
Festlegung therapeutischer Maßnahmen
Ein Patentrezept für die Therapie von Funktionsstörungen gibt es nicht – der Zahnarzt muss individuell analysieren, woher die Beschwerden des Patienten kommen und welche Maßnahmen zur Linderung bzw. Heilung sinnvoll sind. Er wird dabei immer die schonendste Lösung vorschlagen. Daher wird der Zahnarzt immer Schritt für Schritt vorgehen, bevor er Veränderungen an den Zähnen vornimmt.
Neues Kauverhalten dank Aufbissschiene
Fehlbelastungen im Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenk und Kiefermuskulatur können sich zum Beispiel unter Stress oder durch Veränderung der Zahnstellungen nach Zahnverlust entwickeln. Abhilfe für die Beschwerden des Patienten kann in einigen Fällen eine herausnehmbare Aufbissschiene schaffen, die überwiegend nachts getragen wird. Diese Schiene wird nach Abformung des Gebisses in einem Dentallabor angefertigt und soll das gestörte Gleichgewicht zwischen Zähnen, Muskeln und Kiefergelenk wieder herstellen. Denn dank der Neugestaltung des Oberflächenreliefs verteilen sich alle wirkenden Kräfte neu und entlasten das Kiefergelenk wieder. Das Tragen der Schiene hat dabei einen echten Trainingseffekt: Der Patient gewöhnt sich ein neues Kauverhalten an. Wann und wie lange die Aufbissschiene vom Patienten getragen werden muss, wird vom Zahnarzt festgelegt. Doch nicht immer reicht das zeitweilige Tragen einer Aufbissschiene aus, um das gestörte Kauverhalten auszugleichen. Für einen langfristigen Erfolg der funktionstherapeutischen Maßnahmen ist es daher manchmal notwendig, die Kauflächen durch einen medizinischen Eingriff neu zu gestalten.
Hilfe für Muskelverspannungen im Kiefer
Besonders Muskelverspannungen im Kieferbereich haben häufig psychische Ursachen. Stress gilt dabei als einer der wesentlichen Faktoren. Patienten, die knirschen oder in Stresssituationen im wahrsten Sinne des Wortes „die Zähne zusammenbeißen“, können mithilfe von Entspannungstechniken, Krankengymnastik, Wärmebehandlungen oder Massagen etwas für ihre innere Ruhe tun. Sie lernen dadurch, mit Stresssituationen anders umzugehen. Oft hilft es zusätzlich, zeitweise auf kauintensive Speisen oder auch Kaugummi zu verzichten. Nur in besonders schweren Fällen werden muskelentspannende Medikamente eingesetzt.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Funktionsanalyse und Funktionstherapie sind seit vielen Jahren Bestandteil der zahnärztlichen Gebührenordnung, jedoch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.