Zahnfleischentzündung

Keime im Zahnbelag sowie in Ablagerungen am Zahnfleischrand und in den Zahnfleischtaschen können zu Zahnfleisch­entzündung und Parodontitis führen.

Eine junge Frau, deren untere Gesichtshälfte ab den Wangen zu sehen ist, zieht mit der linken Hand die Unterlippe leicht nach unten, zum Vorschein kommt entzündetes, deutlich gerötetes Zahnfleisch. © New Africa – stock.adobe.com

Parodontitis: wenn das Zahnbett sich entzündet

Parodontitis ist eine entzündliche, chronische Erkrankung des Zahnbetts, bei der der Zahnhalteapparat abgebaut wird. Umgangssprachlich wird sie oft fälschlicherweise als Parodontose bezeichnet. Hervorgerufen wird Parodontitis durch Keime und Bakterien, die sich im Zahnbelag (Plaque), in verkalkten Ablagerungen am Zahnfleischrand (Zahnstein) und vorrangig in verkalkten Ablagerungen in der Zahnfleischtasche (Konkremente) befinden. Dort sondern sie Giftstoffe ab, die eine Entzündung verursachen können.

Bei ersten Anzeichen für Gingivitis und Parodontitis sofort zum Zahnarzt

Gesundes Zahnfleisch erkennt man an seiner blassrosa Farbe. Die Zahnzwischenräume sind vollständig ausgefüllt und bluten bei Berührung nicht. Erste Anzeichen für eine Erkrankung des Zahnfleisches sind meistens Zahnfleischbluten und Mundgeruch, das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen. In diesem Stadium spricht man noch von einer Gingivitis, die sich unbehandelt allerdings zu einer Parodontitis entwickeln kann. Und das bedeutet: Zahnfleisch und Knochen gehen zurück, es kommt zu verlängerten Zahnhälsen und einer Schädigung des gesamten Zahnhalteapparates. Zähne können sich sogar lockern.

Schmerzen bereitet eine Parodontitis in der Regel nur wenig und verläuft häufig langsam und schleichend. In seltenen Fällen kann die Erkrankung aber auch sehr aggressiv verlaufen. Um die Parodontitis frühzeitig zu behandeln, ist es daher sehr wichtig, schon die ersten Anzeichen sehr ernst zu nehmen und vom Zahnarzt untersuchen zu lassen.

Achtung: Zahnverlust und Folgeerkrankungen drohen!

Die Parodontitis ist eine Gefahr für Zähne und Körper, die auch schwerwiegende Folgen haben kann. Zähne verlieren ihren Halt und können - wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt – sogar ausfallen. Statistische Untersuchungen haben ergeben, dass durch Parodontitis jenseits des 40. Lebensjahres mehr Zähne verloren gehen als durch Karies. Nach neuesten Untersuchungen kann eine Parodontitis auch schwere Allgemeinerkrankungen fördern. Bakterien können aus den entzündeten, blutenden Zahnfleischtaschen unbemerkt in die Blutbahnen gelangen und Entzündungen auslösen, die schwere Allgemeinerkrankungen begünstigen. Auch ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wird derzeit wissenschaftlich diskutiert. Verlaufsstudien haben ergeben, dass Parodontitis-Patienten ein bis zu 1,7-fach höheres Risiko für eine Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) hatten.