Refluxkrankheit erhöht Parodontitisrisiko
Studie belegt Zusammenhang
Parodontitis steht mit vielen Erkrankungen des menschlichen Organismus in einem unheilvollen Zusammenhang. Denn Parodontitisbakterien können aus der Mundhöhle in die Blutbahn gelangen und so auch andere Regionen des Körpers befallen. Wissenschaftliche Studien haben Zusammenhänge zwischen Erkrankungen des Zahnhalteapparates und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, rheumatischen Erkrankungen und Erkrankungen der Lunge nachgewiesen. Parodontitis erhöht zudem das Risiko für eine Frühgeburt und kann zu lebensbedrohlichen Verläufen von Infektionskrankheiten führen. Auch für künstliche Herzklappen und Gelenke wird bei einer bestehenden parodontalen Erkrankung ein erhöhtes Infektionsrisiko vermutet.
Einen neuen Aspekt, den Ärzte und Zahnärzte bei der Behandlung von Patienten künftig im Blick haben sollten, stellt die Vermutung eines Zusammenhangs zwischen der sogenannten „gastroösophagealen Refluxkrankheit“, kurz auch GERD genannt, und Parodontitis dar. Hierfür konnten Forscher der „China Medical University“ in Taiwan überraschende Belege finden. Die neuen Erkenntnisse resultieren aus einer Studie, deren Ergebnisse auf der Auswertung von Untersuchungsdaten von über 20.000 GERD-Patienten der Generation 40 plus basieren. Die Daten wurden im Zeitraum von 2008 bis 2018 erhoben.
Bei Reflux liegt möglicherweise auch Parodontitis vor
Der Vergleich mit Untersuchungsdaten von Patienten ohne Refluxkrankheit brachte die Gewissheit, dass eine gastroösophageale Refluxkrankheit unabhängig von Alter und Geschlecht zu einem signifikant erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Parodontitis führt. Die Erforschung der genauen Ursachen steht noch aus. Die taiwanesischen Wissenschaftler gelangen auf der Grundlage dieser Studienergebnisse zu der Schlussfolgerung, dass Ärzte, die GERD-Patienten behandeln, immer auch eine mögliche oder bereits bestehende parodontale Erkrankung im Auge behalten sollten, während umgekehrt Zahnärzte bei Patienten mit einer Parodontitis von noch ungeklärtem Ursprung eine gastroösophageale Refluxkrankheit als mögliche Ursache der parodontalen Entzündungsvorgänge in Betracht ziehen sollten. (sk)
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Unbehandelte Parodontitis führt zu Zahnverlust
Aus einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann eine Parodontitis hervorgehen. Die Zahnfleischentzündung wird meist durch Beläge auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen verursacht. Wird die Gingivitis nicht behandelt, kann die Entzündung in tieferes Gewebe vordringen. Eine Parodontitis entsteht, die Gewebe und Knochen des Zahnhalteapparats zerstört. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, steht am Ende der Zahnverlust.