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Zahnpflege für Kleinkinder

 

Gesunde Zähne von Anfang an

Sobald das erste Zähnchen im Mund des Kleinkindes durchbricht, gibt es eine neue verantwortungsvolle Aufgabe für die Eltern: Sie können bei ihrem Nachwuchs mit der richtigen Zahnpflege einen ersten Grundstein legen für gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch. Das folgende „kleine Einmaleins“ der Zahnpflege enthält einige Ratschläge dafür, wie man die neue Aufgabe meistern kann. 

Tipps für die Zahnpflege bei kleinen Kindern

  • Die Milchzähne nach dem Frühstück und vor dem Schlafen putzen.
  • Für die Kleinen gibt es altersgerechte Zahnbürsten mit besonders kleinem Kopf und dickem Handgriff.
  • „Kindergartenkinder“ (ab drei Jahren) nach und nach selbstständiger putzen lassen – aber bitte mit Nachkontrolle.
  • In diesem Alter ist das Putzen mit kreisenden Bewegungen besonders gut geeignet. Die Feinmotorik des Kindes lässt noch keine Bewegung aus dem Handgelenk zu.
  • Eine fluoridhaltige Zahnpasta speziell für Kinder benutzen. Für Kinder sind andere Fluoridkonzentrationen als für Erwachsene sinnvoll, auch weil die Kleinen relativ viel Zahnpasta verschlucken.
  • Nach dem Putzen nicht allzu viel umspülen. Ausspucken reicht eigentlich. So können die Fluoride auch nach dem Putzen noch wirken.

Mit „KAI“ systematisch putzen

Wichtig ist, dass alle Zahnflächen geputzt werden. Immer in der gleichen Reihenfolge putzen, hilft dabei, keine Zahnfläche zu vergessen. Am besten also zunächst im Oberkiefer die Kaufläche, dann die Flächen aussen und schließlich innen putzen. Das Gleiche im Unterkiefer wiederholen. Im Kindergarten lernen die Kinder das „KAI-System“:

K = Kaufläche,

A = Aussen,

I = Innen. 

Auf zum Zahnarzt: Möglichst früh und regelmäßig

Neben der täglichen Zahnpflege ist es wichtig, schon von klein auf mit Kindern regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. So können sich Kleinkinder zum einen langsam an den Zahnarzt gewöhnen. Zum anderen lassen sich dabei mögliche Probleme frühzeitig erkennen und der Entstehung von Zahnschäden vorbeugen. Bei der so genannten Frühuntersuchung wird festgestellt, ob und wie anfällig die Zähne des Kindes für Karies sind. Was allerdings ebenso wichtig ist: Das Praxisteam berät Eltern gerne zur Mundgesundheit ihres Kindes und gibt wertvolle Ernährungs- und Pflegetipps, damit die Milchzähne des Kindes lange gesund bleiben. Eltern sollten mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes, zirka ab dem 6. Lebensmonat, mit ihrem Kind regelmäßig zur Vorsorge zum Zahnarzt gehen.

Kariesprophylaxe mit Fluoriden

Die ersten Milchzähne bekommt das Baby zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat. Sind die ersten Zähne sichtbar, sollten sie ein- bis zweimal täglich mit einer weichen Babyzahnbürste geputzt werden, anfangs kann man aber auch ein Wattestäbchen nehmen. Darüber hinaus sollte bis zum zwölften Monat eine reiskorngroße Menge einer Zahnpasta für Kinder auf die Zähnchen aufgetragen werden, die einen Fluoridgehalt von 1.000 ppm hat. Von zwölf bis unter 24 Monaten sollten die Zähne zweimal täglich mit einer Kinderzahnpasta von 1.000 ppm Fluorid in Reiskorngröße geputzt werden. Vom zweiten bis sechsten Lebensjahr sollte das Zähneputzen zwei- bis dreimal täglich mit einer Kinderzahnpasta von 1.000 ppm Fluoridgehalt in erbsengroßer Menge erfolgen. Die Kinderzahnpasta sollte nicht allzu süß schmecken, damit sie nicht herunterschluckt wird.

Dass das Spurenelement Fluorid den Zahnschmelz stärkt, ist wissenschaftlich klar belegt. In Bezug auf Fluoridtabletten kann der Zahnarzt gemeinsam mit den Eltern festlegen, welche Fluoridprophylaxe im speziellen Fall am sinnvollsten ist. Dabei schaut er sich auch die Fluoridaufnahme durch Ernährungsgewohnheiten wie die Verwendung von fluoridiertem Mineralwasser und fluoridiertem Speisesalz an. Denn die Zufuhr sollte nicht zu hoch sein. Auf eine gleichzeitige Einnahme von Fluoridtabletten und fluoridiertem Speisesalz sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Der Zahnarzt kann dann einen individuellen Fluorid-Plan aufstellen. Weitere Informationen zum Thema Kariesvorbeugung mit Fluorid erhalten Sie hier auf unseren Seiten (mit einer übersichtlichen Infografik des Bundeszentrums für Ernährung) sowie auf den Internetseiten der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung zum Thema „Fluoride für Kinder“. Am besten ist es jedoch, den Zahnarzt zu fragen.

 

Nuckelflaschenkaries: ein weit verbreitetes Problem

Mehr als ein Viertel der 3-Jährigen in Deutschland leidet unter frühkindlicher Karies, von Zahnmedizinern „Early Childhood Caries“ (ECC) genannt. Frühkindliche Zahnschäden stellen daher entgegen dem allgemeinen Kariesrückgang leider ein wachsendes Problem dar. Karies gilt sogar als die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern im Vorschulalter. Eine Sonderform dieser Karies, die sogenannte Nuckelflaschenkaries, haben 10 bis 15 Prozent der 3- bis 6-Jährigen. Dabei treten zuerst kariöse Veränderungen an den oberen Schneidezähnen, später auch an anderen Zähnen auf. Im Extremfall müssen die betroffenen Milchzähne vorzeitig gezogen werden. Die Karies entsteht, wenn ein Kleinkind über mehrere Stunden an einer Flasche nuckelt. Denn dabei werden die Zähne dauerhaft umspült. Und wenn es sich um zucker- oder säurehaltige Getränke wie gesüßten Tee, Fruchtsaft oder Limonade handelt, können die Zähne stark geschädigt werden. Auch Schnuller mit zuckerhaltigem Überzug, Lutscher und nächtliches Trinken von der Mutterbrust können Karies auslösen. Vorsicht ist übrigens auch beim Süßen mit Honig geboten. Um Nuckelflaschenkaries vorzubeugen, geben Zahnmediziner zwei Tipps: Erstens sollten die Getränke des Kindes möglichst wenig Zucker und Säure enthalten. Gut sind ungesüßter Tee sowie Mineral- oder Leitungswasser. Zweitens sollte das Fläschchen nur zeitlich begrenzt gegeben werden – nicht zum Dauernuckeln oder Trösten ohne Zeitlimit. Dauernuckeln ist für die Entstehung von Nuckelflaschenkaries mindestens so entscheidend wie der Zucker- und Säuregehalt des Getränks.

Wenn Kleinkinder mit den Zähnen knirschen

Schon mit etwa zehn Monaten beginnt ungefähr die Hälfte aller Babys, mit den Zähnen zu knirschen. Dies ist ganz natürlich, denn die nach und nach einwachsenden Milchzähne müssen richtig zueinander finden oder – wie der Zahnarzt sagt – sich aufeinander „einschleifen“. Erst mit steigendem Alter wird Zähneknirschen (auch Bruxismus genannt) zu einer verstärkten Belastung für das kindliche Gebiss. Besonders bei 5-Jährigen lassen sich immer häufiger Milchzahnschäden durch Zähneknirschen feststellen. Und bei jedem zweiten 12-Jährigen finden sich bereits Veränderungen im Mundraum, die auf bedenklich erhöhte Muskelbewegungen hindeuten. Das Zähnepressen und Zähneknirschen passiert hauptsächlich in der Nacht und ist meist ein Zeichen von Stress – ein Spiegel des Stresses, dem heutzutage bereits die Kleinen im Alltag ausgesetzt sind. Die Ursache für das Knirschen zu beseitigen heißt deshalb häufig, den Belastungsdruck von den Kindern zu nehmen. Bemerken Eltern sogar, dass ihr Kind auch tagsüber mit den Zähnen knirscht oder nervöse Gewohnheiten wie z. B. das Wundkauen der Wangeninnenseiten zeigt, sollten sie mit ihrem Kinderarzt besprechen, was zu tun ist. Oft tritt das Zähneknirschen aber nur vorübergehend auf und verschwindet nach einiger Zeit wieder.

Der Zahnärztliche Kinderpass

Der Zahnärztliche Kinderpass der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein für alle kleinen Zahnarztpatienten und ihre Eltern dokumentiert genau, welche zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern bis zur Einschulung durchgeführt werden müssen, und enthält wertvolle Informationen zur Erhaltung der Zahn- und Mundgesundheit des Kindes.

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