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Parodontalbehandlung

Systematisches und individuelles Therapieprogramm

Eine Parodontalbehandlung ist keine Standard-Therapie, sondern immer eine systematische, individuell angepasste Behandlung in mehreren Stufen – abhängig von Stadium und Schweregrad der Parodontitis und anderen Faktoren. Sie ist notwendig, um das Risiko von Zahnverlust zu minimieren und damit die eigenen Zähne möglichst lebenslang zu erhalten.

Grundlage:
sorgfältige Untersuchung und Befunddokumentation

Grundlage jeder Therapie ist eine sorgfältige Untersuchung des Zahnhalteapparates (Parodont) durch den Zahnarzt, deren Ergebnisse genauestens dokumentiert werden. Um den Schweregrad der Erkrankung festzustellen, misst der Zahnarzt mit einem speziellen Instrument die Tiefe der Zahnfleischtaschen und wertet Röntgenaufnahmen aus. Er fragt nach Allgemeinerkrankungen, insbesondere Diabetes, sowie nach Tabakkonsum und der Einnahme von Medikamenten. Ist eine Behandlung notwendig, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen deren Kosten auf dem aktuellen Stand der zahnmedizinischen Wissenschaft. Eine Parodontitistherapie muss dabei vor Beginn bei der gesetzlichen Krankenkasse beantragt werden, bei der der Patient Mitglied ist. Für Pflegebedürftige und Menschen mit Beeinträchtigungen gilt eine Ausnahmeregelung. Kann die systematische Parodontitisbehandlung bei einem Pflegebedürftigen oder einem Menschen mit Beeinträchtigung nicht in vollem Umfang durchgeführt werden, muss diese nur unbürokratisch bei der Krankenkasse angezeigt werden.

Erster Schritt: „Sprechende Zahnheilkunde“

Nach der Genehmigung durch die Krankenkasse geht der Zahnarzt im Rahmen eines individuellen Behandlungsplans systematisch in mehreren Schritten vor. Auf der Basis der Ergebnisse der sorgfältigen Untersuchung erstellt er zunächst einen individuellen Behandlungsplan. Im Rahmen der sogenannten „sprechenden Zahnheilkunde“ findet dann ein Aufklärungs- und Therapiegespräch sowie eine individuelle Mundhygieneunterweisung statt. Der Zahnarzt klärt den Patienten über die Befunde und deren Bedeutung auf und bespricht mit ihm die vorgesehenen Therapieschritte. Er überprüft die Mundhygienesituation des Patienten und erklärt ihm, wie er seine Mundhygiene verbessern kann. Das stärkt die Kompetenz des Patienten in Sachen Parodontalgesundheit und Mundhygiene und motiviert ihn zu einem aktiven Mitwirken, die in hohem Maße entscheidend für ein positives Behandlungsergebnis ist.

 

Zweiter Schritt: Beseitigung der Ursachen

Häufig werden im Vorfeld einer Behandlung bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Mundhygiene vorgenommen. Dies kann zum Beispiel in Form einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) erfolgen. Im Rahmen der nun folgenden Parodontitistherapie werden die für die persönliche Mundhygiene schwer zugänglichen Bereiche der Zähne sorgfältig gereinigt. Außerdem werden entzündetes Gewebe und harte Ablagerungen mit grazilen Spezialinstrumenten (Küretten) dauerhaft entfernt und die Zahnwurzeln geglättet. Auf diese Weise fördert der Zahnarzt die Regeneration des Zahnbettes und beseitigt die Ursachen für die Entzündung. Die Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung und ist daher für den Patienten schmerzfrei.

Dritter Schritt:
„Unterstützende parodontale Therapie“

Mit der „Unterstützenden parodontalen Therapie“ (UPT) wird sodann der Erfolg nachhaltig gesichert, den der Zahnarzt mit dem Patienten durch die Behandlung der Zahnbetterkrankung erzielt hat. Ziel der UPT ist, eine wiederkehrende Entzündung zu verhindern. Gerade innerhalb von zwei Jahren nach einer Parodontitisbehandlung ist diese Gefahr sehr hoch. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher in diesem Zeitraum die Kosten einer an das individuelle Patientenrisiko angepassten UPT. Diese Maßnahmen können zudem um weitere sechs Monate verlängert werden.

Ganz wichtig:
die Mitarbeit und Nachsorge des Patienten

Und auch, wenn die eigentliche Therapie und die nachfolgende „Unterstützende parodontale Therapie“ in der Zahnarztpraxis beendet sind, muss sich der Patient nach einem individuellen Nachsorgeplan weiterhin darum bemühen, sein Zahnfleisch zu schützen – und dies lebenslang! Denn die Gefahr eines erneuten Auftretens der Entzündung nach einer Parodontitisbehandlung ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Die Mitarbeit des Patienten durch eine sorgfältige Mundhygiene nach den Anweisungen des Zahnarztes ist also eine grundlegende Voraussetzung für den dauerhaften Erfolg jeder Parodontalbehandlung. Dies gilt auch für die Zeit nach der Therapie. Parodontitispatienten ist auch die regelmäßige Wahrnehmung der Professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt (mindestens zweimal im Jahr) zu empfehlen.

Bild: Adobe Stock / Zerbor

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