Füllungen
Mit einer Zahnfüllung kann ein kariöser Zahn in Funktionalität und Optik erneuert werden. Hier erfahren Sie, welche modernen und amalgamfreien Materialien bei einer Füllungstherapie im Rahmen der gesetzlichen Versorgung zum Einsatz kommen können.

Wenn ein Loch im Zahn ist, benötigt er eine Füllung
Bei Kindern taucht es häufiger auf, aber auch Erwachsenen kann es passieren: Ein Zahn ist von Karies befallen und braucht eine Füllung. Damit sollte man nicht zu lange warten, denn die Karies breitet sich aus. Und je früher man zum Zahnarzt geht, umso weniger muss der Zahnarzt bohren und verfüllen. Es gibt verschiedene Werkstoffe, mit denen sich ein Loch im Zahn, die so genannte Kavität, schließen lässt. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften. Patienten sollten sich von ihrem Zahnarzt informieren lassen und dann entscheiden.
Ersatz für Amalgam: selbstadhäsive Materialien
Amalgam war in Deutschland bis zum Ende des Jahres 2024 der älteste und besterforschte zahnärztliche Werkstoff und wird als Füllungsmaterial in der Regel problemlos vertragen. Seit dem 1. Januar 2025 darf Amalgam für die zahnärztliche Behandlung in der EU nicht mehr verwendet werden, es sei denn, der Zahnarzt oder die Zahnärztin erachtet eine solche Behandlung wegen der spezifischen medizinischen Erfordernisse als zwingend erforderlich. Der Grund für das Amalgamverbot ist, dass in Amalgam Quecksilber enthalten ist und das Auftreten von Quecksilber EU-weit reduziert werden soll. Das heißt letztlich, dass Amalgamfüllungen aus rein ökologischen und nicht aus gesundheitlichen Gründen verboten worden sind.
Für zuzahlungsfreie Füllungen im Seitenzahnbereich sieht die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung nunmehr den Einsatz von sogenannten selbstadhäsiven Materialien vor. Im Gegensatz zu adhäsiv befestigten Füllungsmaterialien – zu Kompositen und Kompomeren siehe weiter unten – bedürfen selbstadhäsive Materialien wie Glasionomerzemente keines zusätzlichen Haftvermittlers, sondern haften chemisch von selbst an der Zahnhartsubstanz. Es handelt sich um speziell für die zahnärztliche Anwendung entwickelte mineralische Zemente, die vor allem bei kleinen bis mittelgroßen Defekten im Bereich der Seitenzähne oder am Zahnhals eingesetzt werden. Sie enthalten Fluorid, um der Entwicklung von Karies an den Füllungsrändern vorzubeugen. Kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente weisen, wie der Name bereits sagt, zusätzlich Kunststoffanteile auf. Sie sind daher kaustabiler als die herkömmlichen Glasionomerzemente und haben eine etwas glattere Oberfläche. Eine weitere Unterklasse der Glasionomerzemente sind die Glashybride, die im kaulasttragenden Seitenzahnbereich verwendet werden. Selbstadhäsive Komposite und selbstadhäsive Komposit-Hybride sind Kompositmaterialien, die aufgrund von speziellen Zusätzen direkt chemisch an den Zahn binden und keine Haftvermittler benötigen. Sie erreichen keine so starken Haftwerte am Zahn wie Dentalkomposite in Verbindung mit Haftvermittlern, sind aber sehr kaustabil.
Unsichtbar und langlebig: Komposit
Komposit ist ein Füllungsmaterial, das einen zusätzlichen Haftvermittler benötigt, um an der Zahnhartsubstanz zu haften. Es handelt sich daher um einen Werkstoff, der adhäsiv befestigt wird. Komposit ist zahnfarben und langlebig und wird direkt in das Loch im Zahn, die Kavität, eingebracht. Es besteht aus einer Mischung von Kunststoff und kleinsten Keramik-, Glas- und Quarzpartikeln, wobei der Kunststoffanteil bei modernen Kompositen heute nur noch etwa 20 Prozent ausmacht. Deshalb ist Komposit sehr stabil und hält Kaubelastungen gut und lange stand. Eingesetzt wird Komposit vor allem bei vorderen Zähnen, da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für zahnfarbene Kompositfüllungen für den sichtbaren Frontzahnbereich tragen. Viele Patienten möchten jedoch auch im Seitenzahnbereich eine Versorgung mit Komposit. Möglich ist das, wenn noch ausreichend Zahnsubstanz vorhanden ist, um das Komposit zu befestigen, und die Karies nicht zu weit unter das Zahnfleisch reicht. Das Komposit wird dann mittels einer speziellen Klebetechnik in kleinportionierten Schichten in den Zahn eingebracht. So wird sichergestellt, dass die Füllung bei ihrer Aushärtung durch Licht nur minimal schrumpft. Natürlich sind eine optimale Mundhygiene und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung wichtige Voraussetzungen für die Lebensdauer des zahnfarbenen Füllungsmaterials. Komposite können übrigens nicht nur in, sondern auch an einem Zahn befestigt werden. Zähne, an denen beispielsweise nach einem Unfall eine Ecke fehlt, aber auch unschöne Zahnformen kann der Zahnarzt mit Kompositen oder Veneers (wieder-)aufbauen.
Erprobte und gute Übergangslösung: Kompomere
Eine Kompomerfüllung ist eine Mischung aus Komposit (Kunststoff) und Glasionomerzement. Auf diesem Gebiet der Zahnheilkunde wurde in den letzten Jahren intensiv geforscht. Wie Komposite haften Kompomerfüllungen nicht von selbst an der Zahnhartsubstanz, sondern werden mit einem zusätzlichen Haftvermittler befestigt. Die zahnfarbene Füllung kommt in der Regel in ganz bestimmten Fällen zum Einsatz:
- im Milchgebiss von Kindern,
- bei Erwachsenen als Provisorium, Aufbau- oder Zahnhalsfüllung.
Kompomere für das Milchzahngebiss
Bei Kindern im Milchzahnalter greifen Zahnärzte gern auf Kompomere zurück. Ein Vorteil dieses biologisch gut verträglichen Füllungsmaterials ist, dass es sich einfach und schnell verarbeiten sowie gut verankern lässt, bei den kleinen, ungeduldigen Patienten ein sehr wichtiger Faktor. So können kariöse Milchzähne bis zum Ersatz durch die bleibenden Zähne gut versorgt werden.
Kompomere als provisorische Füllung für Erwachsene
Kompomere werden häufig auch als provisorische Füllung bei Erwachsenen eingesetzt. In ihrer Verarbeitung sind sie nicht so aufwendig wie zum Beispiel Kompositfüllungen. Dank ihrer besonderen Materialeigenschaften lassen sich Kompomere auch in größeren Zahndefekten gut befestigen. So kann beispielsweise ein Zahn nach einer Wurzelkanalbehandlung bis zu seiner endgültigen Versorgung funktionsfähig bleiben. Darüber hinaus kommen Kompomere auch bei Zahnhalsfüllungen zum Einsatz, da sie ähnlich biegefest wie die Zahnhartsubstanz im Wurzelbereich sind und an der Schicht unterhalb des Zahnschmelzes haften. Diese Problemzone kann wegen ihrer Nähe zum Zahnmark nicht sehr tief präpariert werden. Aufgrund der besonderen Haftungseigenschaften von Kompomeren wird dieses Material außerdem besonders gern für Aufbaufüllungen verwendet. Denn oftmals müssen hier sehr tiefe kariöse Stellen behandelt werden. Diese dienen zur inneren Stabilisierung des Zahnes, bevor er zum Beispiel mit einer Krone versorgt wird.
Austausch von intakten Amalgamfüllungen nicht erforderlich
Patienten und Patientinnen mit Amalgamfüllungen müssen diese nicht entfernen lassen. Amalgam ist nach wie vor das weltweit am häufigsten verwendete Füllungsmaterial und gut verträglich. Bis heute wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen keine gesundheitliche Schädigung durch Dentalamalgam nachgewiesen. Es besteht daher kein Anlass, intakte Amalgamfüllungen austauschen zu lassen. Der Austausch intakter Füllungen wird auch nach dem 1. Januar 2025 von den gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht übernommen.
Sollte eine Amalgamfüllung beschädigt oder aus anderen Gründen erneuerungsbedürftig sein, so dass die Füllung ausgetauscht werden muss, achtet jede Zahnarztpraxis auf die höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards, so dass Patienten und Patientinnen zu keiner Zeit gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind.