Gesundheit

Zu viel Zucker schadet dem Gehirn

Zucker kann nicht nur der Zahngesundheit schaden. Ein übermäßiger Zuckerkonsum gefährdet auch die Nervenzellen im Gehirn und erhöht damit das Risiko, an Demenz zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden.
Von Öffentlichkeitsarbeit (sk)
26.07.2024
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie / Deutsche Hirnstiftung
Ein Potpourri an bunten Bonbons in Regenbogenfarben. © Daniela – stock.adobe.com

Geradezu Gift für das Gehirn

Zucker ist bekanntlich schädlich für die Zähne. Ein unbedachter Konsum zuckerhaltiger Nahrung oder süßer Getränke kann zu Karies, Zahnfleischentzündungen und parodontalen Erkrankungen führen. Zudem können Übergewicht und Diabetes die Folgen sein, wenn wir uns zu süß ernähren. Aber hätten Sie gewusst, dass zu viel Zucker geradezu Gift für das Gehirn ist? Darauf haben die „Deutsche Gesellschaft für Neurologie“ (DGN) und die „Deutsche Hirnstiftung“ aufmerksam gemacht. Zwar benötigt das Gehirn als „Höchstleistungsorgan“ des Körpers Glukose. Das erklärt auch, warum Menschen mit zu geringem Blutzuckerspiegel bzw. einer Unterzuckerung in Ohnmacht fallen können. Aber eine dauerhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels durch zu viel und zu reichhaltiges Essen und häufiges Snacken begünstigt neurologische Erkrankungen wie Demenz und erhöht das Schlaganfallrisiko.

Wie Zucker den Nervenzellen im Gehirn schadet

Worin genau liegen nun die schädlichen Auswirkungen von Zucker auf das Gehirn? Bei einem zu hohen Blutzuckerspiegel kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße im Hirn, was zu einer Gefäßverengung und damit einer schlechteren Blutzufuhr und Nährstoffversorgung der Gehirnzellen führt. Neben kognitiven Beeinträchtigungen kann dies im schlimmsten Fall die Entstehung einer vaskulären Demenz verursachen, die nach Alzheimer häufigste Art der Demenz bei Menschen. Bestimmte komplexe Zuckermoleküle können im Gehirn aber auch unmittelbar zu Schäden führen, indem sie die Funktion der Synapsen stören, die gewissermaßen die „Schaltstellen“ zwischen den Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns darstellen. Das reduziert die sogenannte neuronale Plastizität, die Fähigkeit von Nervenzellen und auch ganzen Arealen von Neuronen im Gehirn, sich anzupassen und gegebenenfalls zu erweitern. Anders ausgedrückt: Eine zucker- und übrigens auch fettreiche Nahrung schränkt die Fähigkeit zur kognitiven Entwicklung und die Lernfähigkeit des menschlichen Gehirns erheblich ein. Darüber hinaus wird die Gedächtnisfunktion des Hirns in Mitleidenschaft gezogen. All diese negativen Folgen sind durch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen inzwischen nachgewiesen. Aber das ist noch nicht alles. Auch Diabetes mellitus vom Typ 2, der durch Übergewicht verursacht werden kann, erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken, beträchtlich – wahrscheinlich durch eine mit dieser Erkrankung einhergehende Störung des Glukose-Stoffwechsel in den Neuronen, die die Entstehung von Alzheimer begünstigt.

Öfters mal auf Süßes verzichten

Fazit der neurologischen Experten der DGN und der „Deutschen Hirnstiftung“: Eine deutliche Reduzierung des Zuckerkonsums kann für die Hirngesundheit und ihre Erhaltung auch langfristig gesehen sehr förderlich sein. Schließlich sind rund 40 Prozent aller Demenzfälle und sogar 90 Prozent aller Schlaganfälle vermeidbar, wobei viele dieser Erkrankungen auf die schädlichen Auswirkungen von Industriezucker zurückzuführen sind. Und last, but not least: Auch Ihre Zähne werden es Ihnen danken.

Doppelt so hoher Zuckerkonsum in Deutschland als von der WHO empfohlen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Konsum an Zucker auf unter 10 Prozent der täglich aufgenommenen Energie zu beschränken. Hier sind nicht nur alle Zuckerarten mitinbegriffen, die Speisen und Getränken zugesetzt werden, sondern auch der in Lebensmitteln und Getränken wie Honig, Sirup, Früchten, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten usw. von Natur aus enthaltene Zucker. Das entspricht bei einer Kalorienzufuhr für einen Erwachsenen von 2.000 kcal pro Tag etwa 50 Gramm Zucker oder rund 10 Teelöffeln Zucker bzw. 14 Stück Würfelzucker. Hochgerechnet auf ein Jahr kommt man so auf 18 Kilogramm Zucker.

In Deutschland konsumiert jeder erwachsene Mensch aber fast das Doppelte an Zucker, nämlich ganze 33,2 Kilogramm jährlich. Eine erschreckende Bilanz vor allem vor dem Hintergrund, dass die WHO eine weitere Reduzierung des täglichen Zuckerkonsums auf unter 5 Prozent für sinnvoll hält, was 5 Teelöffeln Zucker oder 7 Stück Würfelzucker für Erwachsene entspricht.

Zu viel Zucker versalzt die Hirngesundheit

Hier gelangen Sie zu den Informationen der „Deutschen Gesellschaft für Neurologie“ und der „Deutschen Hirnstiftung“ zu den schädlichen Auswirkungen eines zu hohen Zuckerkonsums auf das menschliche Gehirn.

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