Forschung

Parodontitis erhöht Schlaganfallrisiko auch bei unter 50-Jährigen

Parodontitis kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Wissenschaftler haben jetzt im Rahmen einer Studie nachgewiesen, dass Parodontitis selbst bei Menschen in jüngeren Jahren das Schlaganfallrisiko deutlich erhöht.
Von Öffentlichkeitsarbeit (sk)
19.07.2024
Quelle: Journal of Dental Research
Hände halten den Papierschnitt eines menschlichen Kopfes, auf dem die Abbildung eines Gehirns mit Herzkurve zu sehen ist. © SewcreamStudio – stock.adobe.com

Mundgesundheit wichtig für allgemeine Gesundheit

Untersucht wurden Schlaganfallpatienten im Alter zwischen 20 und 50 Jahren ohne bekannte Disposition für dieses Kankheitsbild. Dabei stellte sich heraus, dass die Schlaganfallpatienten deutlich häufiger an Parodontitis litten als gesunde Menschen der gleichen Altersgruppe. Je schwerer ein Patient dabei an Parodontitis erkrankt war, desto höher war auch der Schweregrad des Schlaganfalls, den er erlitten hatte. Die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern unter anderem der Universität Helsinki und des King’s College in London zeigen einmal mehr in aller Deutlichkeit, wie wichtig eine gute Mundgesundheit für die allgemeine Gesundheit ist. Eine gewissenhafte Zahnvorsorge zu Hause und in der Zahnarztpraxis zahlt sich gleich doppelt aus. Sie hält nicht nur Zähne und Zahnfleisch gesund, sondern beugt auch Schlaganfällen vor.

Fachärzte des Universitätskrankenhauses Helsinki zeigen sich außerdem besorgt darüber, dass Schlaganfälle bei jüngeren Menschen seit einigen Jahren immer häufiger auftreten. Diese steigende Tendenz bedarf noch weiterer Studien, um die genauen Ursachen zu erforschen. Dass eine unbehandelte Parodontitis bei älteren Patienten das Schlaganfallrisiko erhöht, ist schon seit Längerem bekannt, ein Zusammenhang zwischen Parodontalerkrankungen und einem erhöhten Schlaganfallrisiko auch bei jüngeren Menschen war von Medizinern bisher noch nicht untersucht worden.

Gefährliche Mundkeime

Ursächlich für das erhöhte Schlaganfallrisiko können Parodontitiserreger am und im Zahnfleisch sein, die direkt durch die Wände der Blutgefäße in die Blutbahn eindringen und so in andere Körperregionen gelangen, wo sie die Blutgerinnung erhöhen und eine Arterienverkalkung begünstigen können. Schon frühere Studien haben nachgewiesen, dass bei einer bestehenden schweren Parodontitis das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, 2,8-mal höher ist als bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Und auch das Herzinfarkt-Risiko steigt bei einer ausgeprägten Parodontalerkrankung um das 1,8-Fache an, so etwa die Erkenntnisse von Zahnmedizinern der Universität Witten-Herdecke.

Parodontitis-Studie

Die Studie mit dem Titel „Periodontitis, Dental Procedures, and Young-Onset Cryptogenic Stroke“ wurde im „Journal of Dental Research“ veröffentlicht und kann online abgerufen werden.

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